Joseph Simon ca. 1827 – 1830
Informationen
Datum: | 1827 |
Herkunft: | Wien |
Seriennummer: | --- |
Dieser Hammerflügel von Joseph Simon wurde um 1827 – 1830 in Wien gebaut und zeigt die traditionelle Bauweise, die Simon von seinem Lehrer Conrad Graf übernommen und fortgeführt hatte. Die Namen Beethoven und Graf sind in der Musikgeschichte mittlerweile untrennbar miteinander verbunden. Die Instrumente des Meisters Graf zeichnen sich durch hohe Handwerkskunst und bezaubernden Klang aus. (vgl. dazu das Instrument von Conrad Graf ca. 1835 in der Eric Feller Collection – klick hier) Aber dieses Wissen gab Graf auch an seinen Schüler Joseph Simon weiter und so besticht dieser Hammerflügel ebenfalls durch hohe handwerkliche Kunst und einen herausragenden Klang.
Der Korpus aus Walnuss mit der eckigen Form steht auf 3 balusterförmigen Beinen und verfügt über eine Lyra mit 4 Pedalen. Das Vorsatzbrett ist mit einem in einem Messingrahmen eingefassten Keramikschildchen verziert und trägt die Signatur:
„Joseph Simon in Wien
Schüler von Conrad Graf“
Die Aufschrift „Schüler von Conrad Graf“ auf dem Vorsatzbrett zeigt neben der hohen Reputation, die die Instrumente von Graf damals schon genossen, den Geschäftssinn des Erbauers. Damit wollte er zweifelsfrei mehr Absatz für seine Instrumente generieren. Ein ähnliches Beispiel lässt sich bereits in den 1780er Jahren in England finden. Die Firma „Schoene & Co.“ warb bei der Signatur ihrer Instrumente damals mit den hervorragenden und prominenten Instrumenten von Johannes Zumpe, die eine enorme Reputation genossen (vgl. dazu die drei Instrumente von „Schoene & Co.“ in der der Eric Feller Collection von: 1788, 1792 und 1799).
Der Steg des Hammerflügels ist zweigeteilt und das Instrument verfügt über eine Wiener Mechanik mit Stiefeldämpfung. Die Tastatur besteht aus Ochsenknochen und Ebenholz und die Hämmer sind mit Leder bezogen, Der Umfang beträgt 6 ½ Oktaven (CC – g4).
Der Flügel besticht durch seine hervorragende Verarbeitung.
Über Joseph Simon ist bisher nur sehr wenig bekannt. Er ist nachweislich tätig ab 1817 bis circa 1860. Um 1817 war er als Geselle bei Franz Werle tätig. 1827 erhielt er den Abschluss als Klavierbauer und machte sich selbständig. (vgl. M. Clinkscale: Makers of the Piano 1820-1860, Oxford University Press 1999)
In „Gemeinnütziger und erheiternder H a u s = K a l e n d e r für das österreichische Kaiserthum, vorzüglich für Freunde des Vaterlandes, oder Geschäfts=, Unterhaltungs= und Lesebuch auf das Schaltjahr (von 366 Tagen)“ von 1832 wird seine Adresse mit Wieden Nr. 597 angegeben.
Später im „Adressen-Buch der Handlungs-Gremien und Fabriken der kaiserl. königl. Residenz- und Hauptstadt Wien“ von 1851 wird er von V. F. Gottfried als „Clavier- und Fortepianomacher“ mit der Adresse in der bgl, Laimgrube, an der Wien 68, zum weißen Ochsen, 2. Stiege, 1. Stock gelistet.
Weitere erhaltene Instrumente von Joseph Simon:
- 1825 Hammerflügel – Christoph Kern, Staufen i. Brsg., Deutschland
- 1835 Hammerflügel –Edward Swenson, Trumansburg, USA
Länge: | 240 cm |
Breite: | 125 cm |
Höhe: | 35 cm |
Umfang: | 6 ½ Oktaven (CC – g4) |
Mechanik: | Wiener Mechanik |
Pedale: | 4 Pedale – Dämpfungsaufhebung, Verschiebung, Moderator 1, Moderator 2 |
Signatur: |
„Joseph Simon in Wien Schüler von Conrad Graf“ |