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Gabriel Buntebart für James & John Simpson 1779

Informationen

Datum: 1779

Herkunft: London

Seriennummer: ---

Im späten 18. Jahrhundert in England arbeiteten viele Instrumentenbauer auch als Zulieferer für Musikalienhandlungen, die selbst keine Instrumente herstellten, sondern diese nur verkauften. Ein prominentes Beispiel stellt die Firma Longman & Broderip dar, für die beispielsweise Christopher Ganer oder auch Johannes Zumpe arbeitete. Ein Beispiel dafür zeigt das Instrument von Johannes Zumpe aus dem Jahr 1769 in der Eric Feller Collection (weitere Informationen zu diesem Instrument finden Sie hier). Bei diesem interessanten Instrument zeigt sich die Beziehung zwischen dem renommierten Instrumentenbauer Gabriel Buntebart und der Firma von James & John Simpson, die im späten 18. Jahrhundert in London mit Musikalien und verschiedenen Instrumenten handelten. Bisher sind nur drei weitere Instrumente von Simpson erhalten. Der Korpus besteht aus Mahagoni und hat keinerlei umlaufende Intarsien, was bei Instrumenten aus dieser Zeit typisch wäre. Links neben der Klaviatur sind drei Handregisterzüge für eine geteilte Dämpfungsaufhebung und Laute. Das Instrument verfügt über eine einfache englische Single Action und ist durchgehend zweichörig besaitet. Es liegt auf dem originalen trestle-stand auf. Die Tasten sind aus Elfenbein und Ebenholz gefertigt. Das Vorsatzbrett trägt die Aufschrift:

„Simpson Fecit No 15 Sweetings Alley Royal Exchange London“

Weiterhin befinden sich im Inneren mehrere handschriftliche Signaturen, die bei der Reinigung und Untersuchung zum Vorschein kamen. Eine Signatur hinter dem Vorsatzbrett und auf dem inneren Korpusboden mit

„Gabriel Buntebart 1779“

zeigt den Erbauer und das Herstellungsjahr. Weiterhin weisen mehrere Signaturen aus, dass das Instrument in der Zeit um 1840 in Besitz von Lady Joyce war und repariert wurde. Weitere Nachforschungen dazu sind veranlasst. Das Instrument hat eine kleine Größe und ist sehr hervorragend gearbeitet.

 

 

1732 gründete John Simpson einen Musikverlag und handelte mit Noten und Instrumenten (hauptsächlich Violinen und Flöten). Diese Instrumente waren Zulieferungen von diversen Instrumentenbauern und wurden unter dem eigenen Namen „Simpson“ verkauft.

Nach John Simpsons Tod (um 1750/51) übernahm seine Frau Ann das Geschäft zusammen mit ihrem neuen Ehemann John Cox, den sie 1751 heiratete. John Cox war ebenfalls Musikverleger und hatte ein Geschäft. Weiterhin war er Sänger und war reguläres Mitglied im Chor G. F. Händels. Er sang beispielsweise den Habdonah in Händels Oratorium Esther 1751. Weiterhin sang er Partien in Händels Messias in den Aufführungen 1754, 1758 und 1759 (vgl.: Philip H. Highfill, Jr., Kalman A. Burnim, Edward A. Langhans: A Biographical Dictionary of Actors, Actresses, Musicians, Dancers, Managers, and Other Stage Personnel in London, 1660 – 1800).

Später folgte Anns Sohn James in die Firma und später ab 1767 dessen Sohn John. Aus alten Unterlagen geht hervor, dass 1769 das gesamte Inventar der Firma für 1.000 Pfund versichert wurde, was zu dieser Zeit eine der höchsten Versicherungssummen war. Dies zeigt, dass das Geschäft sehr florierte (vgl.: David Barnett: The structure of Industry in London 1775 – 1825). Das Geschäft wurde bis 1795 fortgeführt.

 

Gabriel Buntebart zählte mit zu den renommiertesten Instrumentenbauern im späten 18. Jahrhundert in England. Er kam 1761 während des Siebenjährigen Krieges (1756 – 1763) aus Strelitz (Mecklenburg Deutschland) nach England. Die Hoffnung auf bessere Lebensumstände und ein geregeltes Einkommen waren damals Motivation um zu immigrieren. Er stand in freundschaftlichem und geschäftlichem Verhältnis mit Johann Christian Bach (1735 – 1782). Zusammen mit Johannes Zumpe (1726 – 1790) baute er von 1769 bis zum 24. September 1778 Instrumente. Danach endete die Partnerschaft der beiden. Buntebart ging von 1783 bis 1792 eine neue Partnerschaft mit Christopher Sievers ein, während Zumpe eine Partnerschaft mit den beiden Brüdern Frederick und Christian Schoene einging. Ein Instrument aus dieser Phase befindet sich ebenfalls in der Eric Feller Collection (siehe Tafelklavier von Schoene & Co. 1788). Gabriel Buntebart starb 1794.

 

Das Instrument mit Signatur von James & John Simpson wurde 1779 von Buntebart gebaut, also genau ein Jahr nachdem er die Partnerschaft mit Johannes Zumpe beendete. Interessant ist ein weiteres erhaltenes Instrument im Besitz von David Hackett, welches ebenfalls Gabriel Buntebart zugeschrieben wird.

 

 

Weitere erhaltene Instrumente von James & John Simpson:

  • 1775 Tafelklavier – John Hobsen, Wellesbourne England
  • 1780 Tafelklavier – früher in der Colt Collection, Bethersden England
  • 1780/85 Tafelklavier – David Hackett, Chelveston England

 

 

Länge: 133 cm

Breite: 51 cm

Höhe: 19,5 cm

Umfang: 5 Oktaven (FF – f3)

Mechanik: single action

Pedale: 3 Registerzüge (geteilte Dämpfungsaufhebung, Lautenzug)

Signatur: Simpson Fecit No 15 Sweetings Alley Royal Exchange London
Gabriel Buntebart 1779