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Meincke & Pieter Meyer 1811 – 1818

Informationen

Datum: 1811 - 1818

Herkunft: Amsterdam

Seriennummer:

Meincke & Pieter Meyer gehörten zu einer der besten Klaviermanufakturen in den Niederladen gegen Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts. Dieses Tafelklavier gehört zu den elegantesten Instrumente, die die Firma baute und hebt sich deutlich von den Instrumenten aus der Anfangszeit der Firma, die immer im typisch englischen Stil gebaut worden, ab. Es besticht durch seine klare Formgebung, der exzellenten Verarbeitung und dem außergewöhnlichen Klang.

Das Instrument ist aus Mahagoni gefertigt und steht auf vier, sich nach unten hin verjüngenden Beinen mit umlaufenden Bronzeringen. Die vorderen Kanten sind abgeschrägt und umlaufend ist der gesamte Korpus mit einer Messingleiste verziert. Die Rückwand ist furniert. Das Tafelklavier verfügt über eine second action und ein Pedal zur Dämpfungsaufhebung. Das dunkle Vorsatzbrett trägt in einer ovalen, blauen Kartusche die Signatur mit vergoldeten Lettern:

„M. & P. Meyer

Rokin No. 175

Amsterdam“

Der Umfang des Instrumentes beträgt 6 Oktaven (FF – f4) und ist durchgängig zweichörig bezogen. Die Tastatur ist aus Elfenbein und Ebenholz gearbeitet. Der Saitenbezug ist zweichörig, belederte Hämmer und Einzeldämpfer. Das gesamte Instrument ist äußerst gut gearbeitet und der Klang ist kräftig und eher mit einem Hammerflügel zu vergleichen als mit einem Tafelklavier aus der gleichen Zeit.

 

 

Meincke Meyer wurde um 1740 geboren, ein genaues Geburtsjahr ist nicht bekannt. Er hatte bis vor 1779 in London mit dem sächsischen Klavierbauer Johann Zumpe zusammengearbeitet. Mit großer Wahrscheinlichkeit kannten sich die beiden schon bevor Zumpe nach England auswanderte und Meincke ihm folgte. Aus der Zusammenarbeit in London sind zwei Instrumente von 1776 und 1778 erhalten. 1779 ging Meincke nach Amsterdam zurück und eröffnete dort mit seinem Bruder Pieter (das Geburtsjahr ist ebenfalls nicht bekannt) eine Klaviermanufaktur. Die Zeitung „Amsterdamsche Courant“ vom 10. Juni 1779 berichtet, dass die beiden Brüder aus London zurück gekehrt seien und ein Klaviergeschäft eröffnet haben.

 

„MEINCKE MEYER, geweezene Compagnon van JOHANNES ZUMPI, beroemde Muziek-Instrumentenmaker tot Londen, neemt de vrijheid, lieden van Distinctie en verdere Kenners der Muziek te berigten, dat hy zig te  Amsterdam gestabileerd heeft, in Compagnieschap met zyn Broeder PIETER MEYER, tot voortzetten van dezelfde Affaires, in ‘t maaken van allerhande soorten van FORTEPIANO INSTRUMENTEN, door hem veel verbeterd, en verre overtreffende alle andere tot nog toe bekend; zy verzoeken ieders Gunst en Recommandatie. Hunne Woonplaats is op de Kolk, op den hoek van de Voorburgwal, by de Brug, te Amsterdam.“

 

Die gewaltige Nachfrage, die die neuen Pianoforti in England durch Johannes Zumpe ausgelöst hatten, erreichte den Kontinent schnell und so konnten die beiden Brüder in kurzer Zeit ein florierendes Geschäft aufbauen. Ihre Instrumente waren hoch geschätzt und erfreuten sich stetig wachsender Beliebtheit. Für einige Zeit hatte die Firma das Privileg von Hofklavierbauern inne (Piano forte Fabrikeurs van hunne Majesteiten).

1796 expandierte die Firma und es wurde eine Zweigstelle in Hamburg eröffnet. Sie befand sich Grosse Bleichen Nr. 304 und wurde dort bis 1813 dort betrieben.

Meincke starb um 1800 und die Söhne, sowie weitere Verwandte der beiden Brüder arbeiteten in der Firma und wurden teilweise Teilhaber. Nachweislich gehörten dazu:

  • Meincke (Michael) Andries Meyer (geboren: London 1767)
  • Jan Lodewijk Meyer (geboren: London 1771)
  • Hilmer (Hilmar) Meyer (geboren: Januar 1773 – gestorben: Amsterdam 20. August 1816)
  • Andreas Meyer (geboren: Hittfeld 15. Oktober 1775 – gestorben: Hamburg 21. August 1845) – von 1813 bis 1850 war Andreas Meyers eigene Klavierfabrik an der Neustädter Fuhlentwiete Nr. 121 in Hamburg gelistet, nachdem er am Standort Hamburg blieb. Sein Sohn trat dieser Firma gegen 1830 bei.

 

Die Firma benötigte aufgrund der großen Nachfrage immer größere Räumlichkeiten und zog verschiedentlich um:

 

  • 1781 • Op de hoek van de Kolk en N.Z. Voorburgwal
  • 1781 • te May op den N. Dijk, het 14de huis van den Dam
  • 1782 – 1786 • Op de Nieuwendijk, ‘t 14de huis van den Dam
  • 1787 – 1788 • Op de Nieuwendijk, ‘t 13de huis van den Dam
  • 1789 – 1806 • Op ‘t Rockin ‘t 4de huis van de Nauwe Kapelsteeg, 156.
  • 1809 – 1810 • Op ‘t Rokin bij de Naauwe Kapelsteeg, 156.
  • 1811 – 1818 • Op ‘t Rokin, bij het Valbruggetje, 175.
  • 1819 • Op de Keizersgragt bij de Huidenstraat, 205.
  • 1821 • M.A. Meyer, Keizersgr. bij de Leydschegr. 205.
  • 1823 – 1831 • Rockin over de Nieuwezijdskapel No 50.
  • 1835 – 1836 • Kerkstr. bij de Spiegelstr., 814.

 

Weitere erhaltene Instrumente von Meincke & Pieter Meyer:

  • 1810 Tafelklavier –Rijksmuseum, Amsterdam
  • 1815 Tafelklavier – Royal Palace (Gemeentemuseum, Den Haag) Amsterdam

 

 

Länge: 174 cm

Breite: 68,5 cm

Höhe: 25 cm

Umfang: 6 Oktaven (FF – f4)

Mechanik: second action

Pedale: 1 Pedal - Dämpfungsaufhebung

Signatur: "M. & P. Meyer
Rokin No. 175
Amsterdam"