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John Broadwood and Sons 1830

Informationen

Datum: 1830

Herkunft: London

Seriennummer: 12231

Dieser elegante Konzertflügel der Traditionsfirma Broadwood zeigt einen wichtigen Schritt bei der Weiterentwicklung von den ersten Hammerflügeln Ende des 18. Jahrhunderts hin zu den modernen Flügeln von heute. Selten finden sich heute noch Hammerflügel von Broadwood aus den 1830er Jahren.

 

Der Korpus des Instrumentes ist im Stile George IV. gehalten und ist aus Mahagoni. Zwei hölzerne Schließen zum Verschließen des Deckels sind umlaufend angebracht.

Die Tastatur ist aus Elfenbein und Ebenholz gearbeitet, die Hämmer sind mit Filz bezogen, 3 chöriger Saitenbezug (außer die letzten 6 Töne im Bass, welche zweichörig bezogen sind) und das Instrument verfügt über eine Einzeldämpfung mit Dockenleiste.

Der Flügel steht auf vier schlanken Balusterbeinen und hat eine Lyra aus Holz mit den typischen zwei Schnabelpedalen von Broadwood für Dämpfungsaufhebung und due corde/una corda. Der Klaviaturumfang beträgt 6 ½ Oktaven (CC – f4).

Die Seriennummer (12231) ist auf der linken Seite des Stimmstockes mit Tinte geschrieben. Auf der rechten Seite finden sich die Initialen „A. D.“ und das Baujahr „1830“ mit Tinte geschrieben.

Das Vorsatzbrett trägt in einer mit Messing eingelegten und verzierten Kartusche die Aufschrift:

„Patent

John Broadwood & Sons

Makers to his Majesty and the Princesses

Great Pulteney Street Golden Square

London

Aufgrund der großen Länge von 241 cm und der größtenteils dreichörigen Besaitung kann ein größeres Klangvolumen erzeugt werden, weshalb es sich bei diesem Instrument um einen Konzertflügel handelt, der für größere Räumlichkeiten bestimmt war. Um die Klangeigenschaften noch weiter zu verstärken experimentierte Broadwood in den 1820er Jahren mit Metallverstärkungen. So wurde 1827 ein Patent entwickelt, bei dem die Stimmanhangsstifte in eine Metallplatte geschraubt wurden. Diese Erfindung wurde von anderen Firmen wie Pleyel (1828) oder Pape (1828) in ähnlicher Weise schnell kopiert. Weiterhin hat der Flügel vier Metallverstrebungen im Diskant.

Dieser seltene Hammerflügel bildet ein absolut authentisches Klangbild der frühen Romantik in England ab, welches sich doch sehr von dem Ideal auf dem Kontinent wie beispielsweise in Frankreich oder Österreich unterscheidet.

John Broadwood and Sons, London 1830 - Eric Feller Collection

Hammerflügel John Broadwood and Sons, London 1830 – Vorsatzbrett – Eric Feller Collection

 

John Broadwood wurde am 6. Oktober 1732 in Oldhamstocks in der Nähe von Cockburnspath in Schottland geboren. Er erlernte den Beruf des Möbeltischlers wie schon sein Vater zuvor.

Im Jahr 1761 begann er bei Burkat Shudi (1702 – 1773) in London zu arbeiten und wurde 1770 sein Geschäftspartner. 1771 eröffnete er sein eigenes Geschäft in der Great Pulteney Street in London. John Broadwood heiratete 1769 Burkat Shudis Tochter Barbara in erster Ehe und hatte mit ihr vier Kinder. Nach dem frühen Tode (1776) seiner Frau heiratete er in zweiter Ehe 1781 Mary Kitson und hatte mit ihr sechs Kinder.

Er starb am 17. Juli 1812 in London.

 

 

Weitere erhaltene Instrumente von John Broadwood and Sons:

 

 

Länge: 241 cm

Breite: 124 cm

Höhe: 30 cm

Umfang: 6 ½ Oktaven (CC – f4)

Mechanik: Englische Mechanik

Pedale: 2 Pedale für Dämpfungsaufhebung und due corde – una corda

Signatur: „Patent
John Broadwood & Sons
Makers to his Majesty and the Princesses
Great Pulteney Street Golden Square
London”