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John Broadwood and Son 1803

Informationen

Datum: 1803

Herkunft: London

Seriennummer: 2741

Der Korpus des Instrumentes ist aus Mahagoni mit umlaufenden Einlegearbeiten in unterschiedlichen Hölzern gestaltet, die kassettenförmig angeordnet sind. Drei Messingschließen zum verschließen des Deckels sind umlaufend angebracht.

Die Tastatur ist aus Elfenbein und Ebenholz gearbeitet, die Hämmer sind mit Leder bezogen, 3 chöriger Saitenbezug und das Instrument verfügt über eine Einzeldämpfung mit Dockenleiste.

Der Flügel liegt auf dem originalen trestle-stand mit zwei integrierten hölzernen Schnabelpedalen an beiden Seiten für Dämpfungsaufhebung (rechts) und due corde/una corda (links). Am Ende der Tastatur gibt es im rechten Backenklotz eingelassen einen kleinen Registerschalter. Dieser kann bei Betätigung die Mechanikverschiebung beim Treten des linken Pedals begrenzen, womit man zwischen due corde und una corda wechseln kann. Der Klaviaturumfang beträgt 5 ½ Oktaven (FF – c4).

Die Seriennummer (2741) ist auf der linken Seite des Stimmstockes mit Tinte geschrieben. Das Vorsatzbrett trägt in einem Oval die Aufschrift:

„1803 / John Broadwood and Son / Makers to his Majesty / and the Princesses / Great Pulteney Street Golden Square / London”.

 

 

Die Signatur auf dem Vorsatzbrett „John Broadwood and Son“ lässt sich ab 1794 nachweisen, nachdem John Broadwoods Sohn James Shudi Broadwood (1772 – 1851) in die Firma einstieg. Zuvor waren alle Instrumente immer mit „Johannes Broadwood Londini fecit“ signiert.

Der Flügel ist baugleich wie der zweite Hammerflügel von John Broadwood, ebenfalls aus dem Jahr 1803, in der Sammlung von Eric Feller. Im Vergleich zu dem anderen Flügel ist aufgrund der Seriennummer nahe liegend, dass dieses Instrument gegen Ende des Jahres 1803 gefertigt worden ist, da laut Michael Cole die Produktion von Flügel bei circa 200-250 Stück pro Jahr lag.

Bisher sind 3 Hammerflügel aus dem Jahr 1803 bekannt:

  1. Seriennummer 2526 – Sammlung Jörg Demus
  2. Seriennummer 2624 – Sammlung Eric Feller
  3. Seriennummer 2741 – Sammlung Eric Feller

Der Umfang des Flügels von 5 ½ Oktaven (FF – c4) wurde von Broadwood ab 1791 eingeführt, vorher waren alle Instrumente (Tafelklavier und Flügel) mit jeweils nur 5 Oktaven ausgestattet (eines der ersten Beispiele für Flügel mit 5 ½ Oktaven Umfang lässt sich bei dem Flügel von 1792 sehen, ebenfalls in der Sammlung Eric Feller). In einem Brief von James Shudi Broadwood an Thomas Bradford vom 13. November 1793 schreibt er, das sie ab 1791 damit begonnen hätten, nach Anraten des Komponisten Johann Ladislaus Dussek (1760 – 1812), der sich zu der Zeit in London aufhielt, Flügel mit 5 ½ Oktaven Umfang zu bauen.

Heute ist bekannt, dass John Broadwood im Januar 1785 seine ersten beiden Flügel verkaufte. Der eine Flügel wurde an Tyler of Bath verkauft, einem Musikalienhändler und der andere an Graf Brühl, sächsischer Botschafter und Musikmäzen. Beide Flügel wurden zu einem Preis von je 55 Pfund verkauft.

Der heute bisher älteste datierte erhaltene Hammerflügel von John Broadwood stammt aus dem Jahr 1787.

 

John Broadwood wurde am 6. Oktober 1732 in Oldhamstocks in der Nähe von Cockburnspath in Schottland geboren. Er erlernte den Beruf des Möbeltischlers wie schon sein Vater zuvor.

Im Jahr 1761 begann er bei Burkat Shudi (1702 – 1773) in London zu arbeiten und wurde 1770 sein Geschäftspartner. 1771 eröffnete er sein eigenes Geschäft in der Great Pulteney Street in London. John Broadwood heiratete 1769 Burkat Shudis Tochter Barbara in erster Ehe und hatte mit ihr vier Kinder.

Nach dem frühen Tode (1776) seiner Frau heiratete er in zweiter Ehe 1781 Mary Kitson und hatte mit ihr sechs Kinder. Er starb am 17. Juli 1812 in London.

 

 

Weitere erhaltene Instrumente von John Broadwood and Son (Auswahl):

  • 1787 Hammerflügel (No. 208) – Sammlung Charles Colt, Bethersdes UK
  • 1792 Hammerflügel (No. 452) – Metropolitan Museum, New York USA
  • 1800 Hammerflügel (No. 1835) – Sammlung Charles Colt, Bethersdes UK
  • 1806 Hammerflügel (No. 3500) – Museum of Art, Columbia USA

 

John Broadwood and Son, London 1803 - Eric Feller Collection - Vorsatzbrett

John Broadwood and Son, London 1803 – Eric Feller Collection – Vorsatzbrett

Länge: 227 cm

Breite: 105 cm

Höhe: 30 cm

Umfang: 5 ½ Oktaven (FF – c4)

Mechanik: Englische Mechanik

Pedale: 2 Pedale für Dämpfungsaufhebung und due corde – una corda

Signatur: „1803 / John Broadwood and Son / Makers to his Majesty /
and the Princesses / Great Pulteney Street Golden Square / London”