Ernst Irmler 1852 – 1854, signiert „F. Liszt 1856“
Informationen
Datum: | 1852 - 1854 |
Herkunft: | Leipzig |
Seriennummer: | 2464 |
Dieser elegante Hammerflügel von Ernst Irmler wurde zwischen 1852 – 1854 in Leipzig gebaut und ist ein sehr interessantes Beispiel für ein (für die damalige Zeit) noch sehr traditionell gefertigtes Instrument. Er steht in seiner Konstruktion dem Wiener Klavierbau aus den 1830er Jahren nahe. Weiterhin ist das Instrument von besonderem Interesse, da es eine handschriftliche Signatur aufweist, die von dem Komponisten und Pianisten Franz Liszt (1811 – 1886) stammt.
Der Korpus des Instrumentes mit der eckigen Form ist in Palisander gefertigt und steht auf drei gedrechselten Beinen, die sich nach unten hin verjüngen. Umlaufen ist eine Zierleiste mit Eierstabmuster angebracht. Die Deckelklappe ist signiert mit:
„Ernst Irmler jun.
Leipzig”
Die Tastatur ist aus Elfenbein und Ebenholz gearbeitet, die Hämmer sind mit Leder bezogen und der Hammerflügel verfügt über 3 Metallspreizen, die mit einem floralen Muster schwarz bemalt sind und einer Stiefeldämpfung. Der Umfang beträgt 6 Oktaven plus Sexte (CC – a4), die Seriennummer lautet: 2464. Das Instrument ist dreichörig bespannt und im Bass zweichörig. Ferner verfügt der Flügel über zwei Pedale für die Dämpfungsaufhebung und Verschiebung.
Unter dem Resonanzboden befindet sich die handschriftliche Signatur „F. Liszt 1856“ des Komponisten und Pianisten Franz Liszt, die bei der Reinigung zum Vorschein kam. Im 19. Jahrhundert war es teilweise üblich, dass sich Pianisten nach einem Konzert auf dem gespielten Instrument verewigten. So gibt es einige erhaltene Instrumente die beispielsweise von Franz Liszt, Sigismund Thalberg (1812 – 1871) oder Ignaz Moscheles (1794 – 1870) signiert sind. Im Jahre 1856 hielt sich Franz Liszt in Weimar auf. Es ist stark anzunehmen, dass er das Instrument dort gespielt hat.
Die Firma I. G. Irmler fertigte ab 1818 Tafelklaviere, aufrechte Pianos und Flügel an und genoss eine hohe Reputation. Die Instrumente waren handwerklich hervorragend gearbeitet und wurden sehr geschätzt. Weit weniger bekannt (jedoch nicht weniger qualitativ) sind die Instrumente von Ernst Irmler, einem nahen Verwandter der unter seinem Namen ab ca. 1850 Instrumente in Leipzig herstellte.
Über Ernst Irmler ist bisher nur wenig bekannt. Er war ein naher Verwandter der Familie und arbeitete zuerst im Familienbetrieb. Dort lernte auch den Beruf des Klavierbauers. Später machte er sich selbständig und fertigte in Leipzig Klaviere unter seinem eigenen Namen an. Er war von ca. 1850 bis 1879 tätig.
Weitere erhaltene Instrumente von Ernst Irmler:
- 1852 – 1854 Flügel – Sammlung Kloster Michaelstein, Blankenburg Deutschland
- 1853 Tafelklavier – Deutsches Museum, München Deutschland
Länge: | 200 cm |
Breite: | 136 cm |
Höhe: | 37 cm |
Umfang: | 6 Oktaven plus Sexte (CC – a4) |
Mechanik: | Wiener Mechanik mit Stiefeldämpfung |
Pedale: | 2 Pedale (Dämpfungsaufhebung & una corda) |
Signatur: |
„Ernst Irmler jun. Leipzig” "F. Liszt 1856" |