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Carl Bechstein 1877

Informationen

Datum: 1877

Herkunft: Berlin

Seriennummer: 9377

Dieser Konzertflügel der Firma Carl Bechstein aus Berlin ist in moderner Bauweise gefertigt und zeigt eindrucksvoll die Weiterentwicklung des Klavierbaus.

Der Korpus mit der eckigen Form ist in schwarzem Schellack gehalten und steht auf drei eckigen Beinen, die sich nach unten hin verjüngen. Die Deckelklappe ist signiert mit:

„C. Bechstein

Hof – Lieferant Sr.Maj. des Kaisers und Königs”

Die Tastatur ist aus Elfenbein und Ebenholz gearbeitet, die Hämmer sind mit Filz bezogen, 3 chöriger Saitenbezug, im Bass zweichörig und Einzeldämpfung. Der Flügel ist kreuzsaitig über einen Stahlrahmen bespannt und verfügt über zwei Pedale für die Dämpfungsaufhebung und Verschiebung. Der Klaviaturumfang beträgt 7 ¼ Oktaven, AAA – c5. Die Seriennummer (9377) ist zusammen mit folgender Signatur auf dem Resonanzboden zu lesen:

„Pianoforte – Fabrik von C. Bechstein

Hoflieferant Sr. Majestät des Kaisers u. Königs

Sr. K. Hoheit d. Prinzen

Friedrich Carl von Preußen und Ihrer K. u. K. Hoh. der Frau Kronprinzessin,

Prinzess Royal v. Großbrit. u. Irland.

Berlin

Johannisstraße 4 u. 5.

No. 9377“

Anhand der Seriennummer lässt sich das Instrument auf das Baujahr 1877 datieren. In diesem Jahr fertigte Carl Bechstein insgesamt 672 Instrumente und machte einen Umsatz von rund einer Million Mark, mit einem Jahreseinkommen von etwa 80.000 Mark.

 

 

 

Carl Bechstein wurde am 1. Juni 1826 in Gotha geboren. 1840 wurde er von seinem Stiefvater nach Erfurt in die Lehre zu dem Klavierbauer Johann Gleitz geschickt. Nach Beendigung seiner Lehrzeit arbeitete er bei verschiedenen Klavierbauern, bis er schließlich nach Berlin ging. 1849 ging er auf Reisen nach London und Paris, wo er seine Ausbildung perfektionierte. Zurück in Berlin gründete er am 1. Oktober 1853 eine eigene Werkstatt und begann damit Klaviere zu bauen. 1856 heiratete er Louise Döring, mit der er drei Söhne hatte. Der Kontakt mit berühmten Zeitgenossen wie Hans von Bülow, Franz Liszt oder Richard Wagner bescherten seinen Instrumenten höchste Reputation und das Geschäft expandierte. 1885 eröffnete er eine Außenstelle in London und produzierte dort ebenfalls Instrumente. Carl Bechstein starb am 6. März 1900 und wurde auf dem II. Sophien-Friedhof in Berlin-Mitte bestattet.

 

Carl Bechstein

Carl Bechstein

 

Weitere erhaltene Instrumente von Carl Bechstein:

  • 1859 Flügel (No. 168) – Staatliches Institut für Musikforschung, Preussischer Kulturbesitz, Berlin Deutschland
  • 1860 Flügel (No. 247) – Flügel von Franz Liszt in Weimar

 

 

Länge: 235 cm

Breite: 159 cm

Höhe: 38 cm

Umfang: 7 ¼ Oktaven, AAA – c5

Mechanik: moderne Mechanik

Pedale: 2 Pedale - Dämpfungsaufhebung & Verschiebung

Signatur: „C. Bechstein
Hof – Lieferant Sr.Maj. des Kaisers und Königs”