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Anonymus ca. 1780

Informationen

Datum: 1780

Herkunft: vermutlich Wien

Seriennummer: ---

Das Clavichord nimmt innerhalb der Gruppe der Tasteninstrumente eine ganz besondere Rolle ein. Der leise und intime Klang war lange Zeit von vielen Musikern als das ideale Klangbild geschätzt – auch lange noch nach der Erfindung des Klaviers. In historischen Darstellungen galt das Clavichord deshalb lange Zeit als „das eigentliche Clavier“.

 

Der Korpus des Instrumentes ist aus Nuss- und Mahagoniholz in verschiedenen Marketerien verarbeitet und mit Schellack poliert. Im Bereich der Tastatur ist das Instrument mit Vogelaugenahorn verziert. Am Korpusäußeren auf der rechten Frontseite lassen sich Spuren eines kleinen Schlosses finden, welches im Laufe der Zeit einmal abmontiert wurde und durch ein Stück Furnierholz ersetzt wurde. Die Tasten sind aus Ochsenknochen und Ebenholz gefertigt (wobei die Untertasten schwarz und die Obertasten weiß sind). Der Umfang beträgt 4 ½ Oktaven (CC – f3). Auf der linken Seite, neben der Tastatur, befindet sich ein kleines verstecktes Fach, indem Stimmwerkzeug und Ersatzsaiten gelagert werden konnten. Die Tangenten sind aus Eisen und die Tasten hinten geführt.

Das Clavichord verfügt zudem am Ende der Tasten der Klaviatur über ein eingekerbtes und schmales Vorsatzbrett. Dieses Merkmal ist eigentlich typisch für den Hammerklavierbau in Wien und zeigt, dass es sich bei dem Clavichord wohl um eine besondere Anfertigung auf Kundenwunsch von einem Klavierbauer handeln muss. Die Verarbeitung des Instrumentes ist von höchster handwerklicher Güte und zeigt die Sorgfalt, mit der das Instrument gebaut wurde.

Der Tastentiefgang ist sehr gering und die einzelnen Tasten sind sehr lang. Durch diese Bauart ist das Spielen mit so genannten „Bebungen“ sehr gut möglich. Als einziges mechanisches Tasteninstrument hat das Clavichord somit die Möglichkeit der Tonbeeinflussung auch noch nach dem Anschlagen der Taste. Durch ein periodisches Ändern des Drucks auf die Taste entsteht ein dem Vibrato ähnlicher Effekt.

Der Saitenbezug ist zweichörig und das Instrument ist teilweise gebunden. Bei gebundenen Clavichorden verwenden 2 bis 4 nebeneinander liegende Tasten dieselbe Saite oder dasselbe Saitenpaar zur Tonerzeugung. Die Tangenten treffen diese Saite (oder dieses Saitenpaar) somit an verschiedenen Stellen.

Clavichorde wurden von vielen Komponisten und Instrumentalisten auch nach Verbreitung des damals neuen Klaviers hoch geschätzt und gespielt. Trotz der geringen Lautstärke bieten sie ein beeindruckendes Klangspektrum.

 

 

Länge: 132,5 cm

Breite: 43 cm

Höhe:

Umfang: 4 Oktaven + Quarte (CC – f3)

Mechanik: teilgebundene Tangenten aus Eisen

Pedale: keine

Signatur: keine